2013 trat eine neue konservativ-bürgerliche Partei an, um sich gegen die Eurorettungspolitik zu stemmen. Knapp zehn Jahre später gilt sie als teilweise rechtsextrem. Dabei sollten keine Personen mit fragwürdiger politischer Vergangenheit aufgenommen werden. Wie konnte sich die einstige Professorenpartei innerhalb kürzester Zeit derart radikalisieren? Eine Antwort liegt in den geheimen Machtkämpfen der frühen Gründungsjahre. In dieser Zeit hat die AfD ihr Rechts-außen-Profil drastisch geschärft - und immer mehr Zustimmung erhalten. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern ist sie auf kommunaler Ebene mittlerweile stärkste Kraft, bei der Europawahl liegt sie bundesweit jetzt auf Platz zwei. Besonders starke Unterstützung findet die Partei bei den männlichen Wählern zwischen 30 und 45 Jahren. Angst vor Überfremdung und wachsender Kriminalität tragen diese Wahlentscheidung. Themen, die die AfD so ursprünglich nicht auf ihrer Agenda hatte. Den entscheidenden Wendepunkt hin zu einer Radikalisierung markiert der Parteitag in Essen im Juli 2015. Die AfD stürzt ihren Gründer und ersten Vorstandssprecher Bernd Lucke. Die Rufe "Lucke raus!" und "Lügen-Lucke" hallen durch den Saal, seine Anhänger werden beschimpft und bedrängt. Tausende verlassen daraufhin die erst zwei Jahre alte Partei, in die sie zu Beginn voller Euphorie und Tatendrang eingetreten waren. Als "erste Häutung" bezeichnet der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland den Vorgang heute. Tatsächlich war es wohl der Moment, von dem an die Radikalisierung der AfD zu einer populistischen, fremdenfeindlichen und heute als in Teilen rechtsextremen Partei nicht mehr aufzuhalten war. Doch erst das Geheimtreffen in einer Potsdamer Villa im November 2023, bei dem der österreichische Neonazi Martin Sellner unter Anwesenheit von AfD-Vertretern seinen Plan vorstellte, Millionen Menschen mit Migrationshintergrund - selbst solche mit deutscher Staatsangehörigkeit - zu "remigrieren", hat die Öffentlichkeit endgültig aufgeschreckt. Der Film deckt die Mechanismen des innerparteilichen Radikalisierungsprozesses auf und berichtet von den Machtkämpfen hinter den Kulissen, vom strategischen Einfluss rechter Netzwerke um den Verleger Götz Kubitschek, die bereits kurz nach der Gründung eine Unterwanderung und programmatische Beeinflussung der Partei planten. Als die konservativ-liberalen Kräfte um Parteigründer Bernd Lucke die Gefahr erkannten, war es bereits zu spät. Ihre Versuche, die Radikalisierung zu stoppen, machten sie bereits 2015 zu Ausgestoßenen in ihrer eigenen Partei. Mit Alexander Gauland, Uwe Wurlitzer und den Parteigründern Konrad Adam und Markus Keller kommen wichtige Akteure dieses Machtkampfes und viele andere Parteimitglieder der ersten Stunde zu Wort. Bisher unveröffentlichte Dokumente ergänzen und vervollständigen den exklusiven Blick hinter die Kulissen.